Meine never ending Story *Das Gutachten*
Ja, ich hole jetzt auch nicht zu weit aus.Meine Geschichte kennt ihr ja. 2011 durch eine Schnittverletzung bei der Arbeit am Sudeck erkrankt.
Ich weiß nun nicht wieweit ich euch bei Youtube auf dem laufenden gehalten habe. Also setze ich mal Anfang 2013 an.
Nachdem ich ja Mitte 2012 bereits Widerspruch gegen den Bescheid meiner BG, indem mir der Arbeitsunfall wieder aberkannt worden ist, eingelegt habe. Musste ich mich bis Ende Januar 2013 gedulden bevor mal, was passierte.
Auf einmal konnte ich einen Brief von der BG aus dem Briefkasten holen. Da stand dann auf einmal ein Wort, auf das ich gehofft hatte "Gutachten". Wieso ich drauf gehofft hatte? Wäre es ohne Gutachten weitergegangen, würde ich heute noch hier sitzen ohne das, was passiert ist. Sicher, unter anderen Umständen hätte ich mich sicherlich nicht über ein Gutachten gefreut, aber in der Situation war es ein kleiner Hoffnungsschimmer. Da so viele Meinungen und verschiedene Prognosen von Ärzten abgegeben worden sind, wusste die BG wohl nicht wem sie jetzt glauben soll. Also, ab zum Gutachter!
Doch ganz so einfach war es nicht. Natürlich hat mir die BG drei Gutachter vorgeschlagen.Pfffff....denkste, das Spiel kannte ich zu dem Zeitpunkt schon zugut. Aber, man hat ja auch die Möglichkeit sich einen Gutachter auszusuchen. Das erste was mir in den Sinn kam...Uniklinik Göttingen. Also dort angerufen ob die so was machen und ob ich dort überhaupt hingehen kann, denn ich war dort zur Behandlung in der Schmerzambulanz. Die nette Dame lachte und sagte dann "Natürlich, das Gutachten wird doch von Chirurgen durchgeführt, und da waren sie ja noch nicht hier". Hatte sie ja eigentlich recht, und einleuchtend klang das doch auch,oder? Also angekreuzt das Ich mir selber einen ausgesucht habe, und zwar die Uniklinik Göttingen. Nachdem ich den Brief abgeschickt hatte, kam auch prompt zwei Tage später ein weiteres Schreiben der BG. Aufgemacht...und nicht schlecht gestaunt. Die BG lehnt die Uniklinik ab, weil ich dort ja schon Patientin war, aber man hat natürlich eigene Gutachter, die mir nun wieder vorgeschlagen wurden. Ahja, nun gut, das geht also nicht. Die Gründe muss ich nicht verstehen...Zu dem Zeitpunkt hatte ich mir auch abgewöhnt die wirren Gedankengänge meiner BG auch nur ansatzweise nachvollziehen zu können. Also mal im Internet geguckt, musste ja auch andere Gutachter geben. Und kaum hatte ich bei Google "Gutachter BG Göttingen" eingegeben, sprang mich ein Ort sofort an...Gesundheitspark Lenglern. Lenglern? Ja, kenne ich liegt nur 10 Minuten von uns entfernt, also gucken wir da mal. Und da war mein Retter in der Not...Dr. Karnebogen! Ok, zu dem Zeitpunkt wusste ich nicht das dieser Arzt mal mein Retter in der Not sein wird, aber ihr werdet vielleicht nachher verstehen, warum er es geworden ist.
Also, das gleiche Spiel noch mal.
Angekreuzt das ich mir selber einen Gutachter ausgesucht habe, alles ausgefüllt und abgeschickt.
Und dann passierte.....Nix!
Bis Anfang März herrschte, schweigen in jedem Lager.
Doch dann...
Samstag nachmittags klingelte plötzlich das Telefon. Meine Mutter ging ran und überreichte mir das Telefon mit dem Hinweis "Dr. Karnebogen". Was? Wer? Kenne ich nicht! Ich muss zugeben, dass ich den Namen schon wieder vergessen hatte. Aber ich bin ja ein netter Mensch und bin drangegangen. "Guten Tag, ich wollte mich mit Ihnen in Verbindung setzen, wegen dem Gutachten für ihre Berufsgenossenschaft". Ding! Ding! Ding! Der Groschen ist gefallen, du kennst den Namen ja doch. Also eine halbe Stunde mit ihm telefoniert und mit ein paar Schwierigkeiten auch einen Termin gefunden. Nu war ich glücklich, denn es ging doch endlich mal weiter.
Mitte März, der Tag des Gutachtens ist gekommen. Morgens um 7 Uhr wache ich auf und mich beschleicht ein ungutes Gefühl. Was ist, wenn es so läuft wie bei anderen BG Ärzten? Was ist, wenn der mir auch einfach nur einen Dachschaden einreden will? Was ist, wenn der auch mit Gewalt an den Fingern rumzerrt bis ich kurz vorm Heulen vor Schmerzen bin? Was ist, wenn auch der Arzt auf Seiten der BG steht? Scheiße, ich will da doch nicht hin! Bis zu dem Tag hatte ich ein gutes Bauchgefühl, doch ab diesem Morgen hätte ich alles dafür getan die Gabe zu besitzen mich in Luft aufzulösen. Aber nö, natürlich habe ich so was nicht.
Mittags mussten wir dann aufbrechen, meine Eltern, die wie immer dabei waren, versuchten mir krampfhaft einzureden das alles gut wird und das dieser Arzt nicht so ist. Sie hatten ein gutes Bauchgefühl. Super, hatten sie auch, als wir nach Bochum gefahren sind, und was draus geworden ist, habe ich ja gesehen.
Einen Katzensprung später stand ich dann vor dem MVZ Lenglern. Todesmutig wie ich nun mal bin, habe ich mich dann auch in die Höhle des Löwen gewagt. Oder besser gesagt in die Praxis. Nachdem ich grad mal meine Jacke im Wartezimmer aufhängen konnte, kam auch schon eine nette Dame und brachte mich ins Untersuchungszimmer, ach so und meine Mutter. Nein, ich kann auch ohne Mami wohin gehen, aber gerade bei BG Angelegenheiten habe ich mir angewöhnt mindestens einen Zeugen dabei zu haben. Nun, das saßen wir nun und warteten auf die Dinge, die da kommen.
Dann tauchte plötzlich der Arzt auf und stellte sich vor.
Ok, vielleicht ist er ja doch keine Ausgeburt der Hölle. Sieht zumindest nett aus. Und das war er auch. Erst folgte das obligatorische Gespräch, wo ich die ganze Geschichte wieder runterbeten musste, dann die Untersuchung der Hand und dann noch das röntgen. Und dann das abschließende Gespräch. Da es bei dem Gutachten um meine Zukunft ging, schickte mich dieser Arzt nochmals ins Weender Krankenhaus zu Dr. Breitkreuz, weil er eine Zweitmeinung einholen wollte und erst dann das Gutachten schreiben wollte...Strike!!! Warum? Das Weender Krankenhaus war mein Zweites zu Hause in der Zeit als ich BG Patientin war. Dr. Breitkreuz war einer der Ärzte, die, die Diagnose gestellt haben und die Hand über die ganze Zeit hinweg behandelt haben. Das Weender Krankenhaus würde seine eigene Diagnose nicht zurücknehmen. Und ich glaube das Dr. Karnebogen das gleiche dachte. Lasst mir bitte meinen Kinderglauben! Nun, eine Woche später musste ich dann ins Weender Krankenhaus zu Dr. Breitkreuz. Und der war komplett schockiert, dass die BG den Unfall wieder aberkannt hatten und es solch ein Theater gab. Für ihn stand fest, der Sudeck kommt vom Arbeitsunfall und die BG hat Mist gebaut. Und das würde er auch in seinen Bericht schreiben. Etwas schockiert durfte ich dann noch...inklusive Mama, draußen Platz nehmen und warten.Dann rannte der Arzt mitsamt Telefon am Ohr zwischen Flur und Arztzimmer hin und her. Und es dauerte nicht lange, bis mir klar war das Dr. Karnebogen am anderen Ende der Strippe war. Ich hörte immer nur Bruchstücke der Unterhaltung wie "Das geht so nicht, die haben den Fehler gemacht" oder "Sie ist doch noch jung, dann muss sie halt umgeschult werden"...Ähm ok...nachdem das Telefonat beendet war, kam er aus seinem Zimmer und drückte mir Rezepte und Verordnungen in die Hand. Ich bin fast ein Jahr hinterher gelaufen um Ergo und Physio zu bekommen, aber Hausärzte haben nur ein gewisses Budget...also habe ich keine Verordnungen mehr bekommen. Meine Schmerzmittel waren übrigens auch zu teuer. Ok....so einfach war das also? Fast ein Jahr habe ich damit verbracht hinter diesen Sachen hinterher zu rennen und keiner wollte sie mir geben, und jetzt bekomme ich sie? Ohne Bitten und Betteln? Das war strange!
Aber das Blatt hatte sich gewendet...
Bis zu dem Tag war ich der Meinung, dass der ganze Kampf mit der BG umsonst war, denn immerhin ist das ein übermächtiger Gegner. Doch an diesem Tag wurde mein Kampfgeist wieder geweckt. Natürlich hatte ich meine Familie und Freunde auf meiner Seite, aber nun waren noch zwei dazu gekommen. Mein Gutachter und ein Handspezialist waren auf meiner Seite. Also war jetzt das Motto "Auf in den Kampf"
